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Die Techniken des GleichunglösensEin Lehr- und Nachschlagewerk
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F11 = ||F|| cos( φ1 ) | F12 = ||F|| cos( φ2 ) |
F11 = 150 103 N cos( 210° ) | F12 = 150 103 N cos( 120° ) |
F11 = -129,9 103 N | F12 = -75 103 N. |
Es werden alle Lager- und Gelenkkräfte in achsenparalleler Lage eingetragen und benannt. Dabei ist das Folgende zu beachten:
Es sei das statische System des Beispiels gegeben.
In Lager A greifen sowohl horizontale, als auch vertikale Kräfte an.
Lager B nimmt horizontale und vertikale, miteinander verknüpfte
Kräfte auf und das Gelenk G nimmt Kräfte in allen Dimensionen auf:
Die Bezeichnungen werden festgelegt, es seien:
x1: Die horizontale Kraft in Lager A
x2: Die vertikale Kraft in Lager A
x3: Das Moment in Lager A
x4: Die horizontale Kraft in Gelenk G
x5: Die vertikale Kraft in Gelenk G
x6: Die horizontale Kraft in Lager B
x7: Die vertikale Kraft in Lager B
Die Bezeichnungen werden in die Skizze eingetragen:
Da die Summe aller Kräfte in einer Dimension stets Null ergeben muss
(andernfalls würde das System beschleunigt, wäre also nicht
statisch), ergibt sich die Gleichgewichtsbedingung zu:
Dabei ist zu beachten, dass Gelenke eine Begrenzung eines Systems
darstellen, so dass diese Gleichgewichtsbedingung für jedes Teilsystem bis
zu einem Gelenk anzuwenden ist.
Die Gelenkkräfte sind dann in beiden Systemen, jedoch mit
entgegengesetzten Vorzeichen, zu verwenden.
Das heißt: Es seien S1, S2 zwei Systeme mit den
Kräften
Fi1j im System S1
Fi2j im System S2
und der Gelenkkraft xG,
dann gilt im System S1
und im System S2
Es sei das statische System des Beispiels mit dem Gelenk G, den angreifenden Kräften F1; F2 sowie den Lagerkräften x1; x2; x6; x7, dem Moment x3 und den Gelenkkräften x4; x5 gegeben.
Im System S1 wirken die horizontalen Kräfte x1;
x4 und F11=-129,9kN, es gilt:
x1+x4+F11=0
I: x1+x4-129,9*103=0
Im System S2 wirkt die horizontale Lagerkraft x6 und
die horizontale Gelenkkraft x4. Da x4 aber im System S1 schon positiv verwendet wurde, ist also im System S2 die Gelenkkraft x4 negativ, somit:
II: -x4-x6=0
Für die Kräfte in der zweiten (und ggf. dritten) Dimension gelten die gleichen Regeln wie für die Kräfte in der ersten Dimension. Es ist also wie im vorigen Abschnitt beschrieben vorzugehen, mit dem Unterschied, dass an Stelle der Kräfte in der ersten Dimension, die Kräfte in der zweiten (dritten) Dimension zu verwenden sind.
Es sei das statische System des Beispiels gegeben. Im System S1
wirken die vertikalen Kräfte x2; x5. Es ergibt sich
also
x2+x5+F12=0
III: x2+x5-75*103=0
Im System S2 wirken die vertikalen Kräfte x5;
x7. Damit ergibt sich unter Berücksichtigung, dass
x5 als Gelenkkraft im System S1 positiv verwendet wurde:
-x5+x7+F2=0
IV: -x5+x7-80*103=0
Nimmt ein loses Lager oder ein Gelenk schräge
(d.h.: nicht achsenparallele) Kräfte auf, so sind diese Kräfte
mit einander verknüpft. Da für jede Kraftkomponente Fi
(siehe oben) in der i. Dimension gilt
,
folgt durch Umstellen:
Das heißt: Für jedes lose Lager oder Gelenk mit
schräg wirkenden Kräften wird eine Verknüpfungsgleichung
aufgestellt gemäß:
Es sei wieder das statische System des Beispiels gegeben.
Das lose Lager B nimmt schräg wirkende Kräfte auf.
Die Lagerkraft x6 bildet zur ersten Achse einen Winkel
φB1=135° und die Lagerkraft x7 bildet zur zweiten
Achse einen Winkel φB2=45°.
Also gilt:
V: -1,414x6-1,414x7=0
Da das System statisch ist, wird es auch nicht
in Rotation versetzt. Also muss
die Summe aller Momente um einen beliebigen Punkt stets Null sein.
Das heißt: In einem statischen System S gilt in jedem Punkt P
für die Momente M j
und da das Moment M j das Produkt aus dem Hebel s vom Drehpunkt
Pk zum Kraftangriffspunkt Pj und der auf dem Hebel
senkrecht stehenden Kraft Fj ist (Kreuzprodukt), gilt
für jedes Moment M j um den Punkt Pk
Mj=(sj-sk) Fj
Es werden für mindestens so viele Punkte Momentengleichungen aufgestellt, wie noch Gleichungen benötigt werden (die Gesamtgleichungsanzahl sollte mindestens so groß sein, wie die Anzahl der Unbekannten).
Dabei ist zu beachten:
Es sei das statische System des Beispiels gegeben
Auf das Lager A wirken die Momente (sG-sA)
x5; (s1-sA) F12
sowie das von Lager A aufgenommene Moment x3.
Unter Berücksichtigung der Drehrichtungen ergibt sich:
x3+(sG-sA)x5+(s1-sA)F12=0
VI: x3+2x5-75*103=0
Für das Gelenk G wird linksseitig keine Gleichung aufgestellt, da das Lager A selbst Momente aufnimmt und daher kein Moment um das Gelenk G erzeugt.
Um das Gelenk G wirken rechtsseitig die Momente
(sB-sG) x7; (s2-sG)
F2 (und ausserdem noch 0 x6). Es ergibt sich unter
Berücksichtigung der Drehrichtungen:
(sB-sG)x7+(s2-sG)F2
=0
VII: 2x7-80*103=0
Damit ist dann auch für jedes Teilsystem eine Momentengleichung aufgestellt.
Die Gleichungen werden zu einem Gleichungssystem zusammengefasst.
4.4.5.B Die Gleichungen I...VII des Beispiels werden zu einem Gleichungssystem zusammen gefasst:
I | +1 | X1 | +0 | X2 | +0 | X3 | +1 | X4 | +0 | X5 | +0 | X6 | +0 | X7 | = | 129,9k |
II | +0 | X1 | +0 | X2 | +0 | X3 | -1 | X4 | +0 | X5 | +1 | X6 | +0 | X7 | = | 0 |
III | +0 | X1 | +1 | X2 | +0 | X3 | +0 | X4 | +1 | X5 | +0 | X6 | +0 | X7 | = | 75k |
IV | +0 | X1 | +0 | X2 | +0 | X3 | +0 | X4 | -1 | X5 | +0 | X6 | +1 | X7 | = | 80k |
V | +0 | X1 | +0 | X2 | +0 | X3 | +0 | X4 | +0 | X5 | -1,414 | X6 | -1,414 | X7 | = | 0 |
VI | +0 | X1 | +0 | X2 | +1 | X3 | +0 | X4 | +2 | X5 | +0 | X6 | +0 | X7 | = | 75k |
VII | +0 | X1 | +0 | X2 | +0 | X3 | +0 | X4 | +0 | X5 | +0 | X6 | +2 | X7 | = | 80k |
Das aufgestellte Gleichungssystem muss nur noch gelöst werden.
Weiter mit Kapitel 5
(hier nicht dargestellt)
Für das Beispiel ergibt sich die Lösung:
horizontale Kraft in Lager A: x1= 169,9kN
vertikale Kraft in Lager A: x2= 115,0kN
Moment in Lager A: x3= 155,0kNm
horizontale Kraft in Gelenk G: x4=-40,00kN
vertikale Kraft in Gelenk G: x5=-40,00kN
horizontale Kraft in Lager B: x6=-40,00kN
vertikale Kraft in Lager B: x7= 40,00kN
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Version 2007-11-15
Die Techniken des Gleichunglösens, Band 1 Elementare Techniken Selbstverlag: helge nordmann, Bremerhaven Druck: BoD, Norderstedt, 2007 Paperback, 13,5cm x 21,5cm, 224 Seiten |
Die Techniken des Gleichunglösens, Band 2 Lineare Gleichungssysteme Selbstverlag: helge nordmann, Bremerhaven Druck: BoD, Norderstedt, 2007 Paperback, 13,5cm x 21,5cm, 204 Seiten |
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